Die anderen Merkmale von Hochbegabung 4: Gerechtigkeitssinn und altkluge Moral

Die besondere Empfindsamkeit Hochbegabter betrifft nicht nur die Sinnesorgane – sie haben oft auch eine besonders fein eingestellte Antenne für soziale Beziehungen, für Nuancen und Untertöne in Gesprächen. Auch entwickeln viele Hochbegabte schon in jungem Alter deutliche moralische Werte und einen starken Gerechtigkeitssinn. Nicht selten kann man dann schon bei Grundschülern moralischen Überlegungen begegnen, die dem postkonventionellen Stadium von Kohlberg zuzuordnen sind – ich zitiere hier aus den wunderbaren Arbeitsblättern von Werner Stangl:
“Menschen die dieses Niveau erreichen (in der Regel Erwachsene, im Ausnahmefall Jugendliche) eignen sich moralische Normen, Werte und Prinzipien an, die über ihre eigenen Gruppen und der Gesellschaft hinaus gültig sind, und handeln in autonomer Verantwortung danach. Das Individuum kann hier zum ersten Mal eine Perspektive annehmen, die ihm erlaubt, sich von Bedingungen gegebener sozialer Ordnungen freimachen zu können und ist nun in der Lage bestehende Regeln zu hinterfragen. Es unterscheidet zwischen Heteronomie und Autonomie, Partikularem und Universalem und leidet an Schuldgefühlen, wenn es seine universalen Prinzipien verletzt hat”.
Diese Kinder erkennen weder Gruppennormen noch Autoritäten fraglos an, werden oft spontan und ganz aus sich selbst zu Tierschützern und Vegetariern, sie fangen an zu heulen, wenn sie Unrecht in irgendeiner Form begegnen – wenn sie Mobbing in der Klasse beobachten, ungerechtes Verhalten von Lehrern oder Bilder von geschlachteten Robben sehen.
Unter Altersgenossen führt diese Reife oft zu Missverständnissen und Einsamkeit. Denn wenige Gleichaltrige können die Dringlichkeit verstehen, mit der die jungen Moralisten ihre Werte und Überzeugungen vertreten. Sogar Lehrer und andere Erwachsene finden es oft befremdlich und unnatürlich, wenn junge Kinder schon deutliche Überzeugungen haben. Altklug ist ein Wort, das dabei oft verwendet wird – und es ist ja auch sehr zutreffend, denn diese Kinder sind klug auf eine Weise, die andere erst in hohem Alter erreichen. Oder gar nicht. Leider entwickeln manche Menschen ja nie einen ausgereiften Gerechtigkeitssinn.
Typisch für unsere Kultur ist nur wieder, dass dieses wunderbare Wort eine negative Bedeutung bekommen hat. Genau wie Idealist, Hansdampf in allen Gassen und Weltverbesserer.
Dazu bald mehr.
http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/MORALISCHEENTWICKLUNG/KohlbergStufen.shtml
nathalie, du wunderbare!
wieder mal totalmente touché! meine seismographischen antennen "für soziale Beziehungen, für Nuancen und Untertöne in Gesprächen …." machen mir so manche situation mit menschen schier unerträglich anstrengend – vor lauter reizüberflutung! denn ich HÖRE die gedanken der anderen und SEHE/SPÜRE ihre gefühle. auch wenn sie in der letzten ecke des raumes sich befinden und damit überhaupt nicht mich meinen.
ich nehme einfach diese schwingungen wahr und kann das nicht abstellen. bisweilen eine gabe – oft leider auch eher eine art von behinderung.
ich fühle mich sehr erkannt und gut aufgehoben in deinen texten. danke!
Ganz lieben Dank für die tolle Seite und die
Artikel. Dank solcher Menschen weiß ich, dass ich mit meinem einstigen Problem bei weitem nicht allein auf der Welt bin. Mit nicht mal 3 Jahren bin ich bei der Zeichentrickserie Pinocchio regelmäßig in Tränen ausgebrochen, weil ich die Gemeinheiten, die der lieb-naiven Holzpuppe ständig widerfuhren, so schlimm fand. Meine Mama wusste nicht, was sie mit mir machen sollte, wiegte mich minutenlang hin und her und war ganz verzweifelt. In der ersten Klasse habe ich mich für den Tierschutz engagiert, was mir von Mitschülern (und auch Lehrern) oft hämische Bemerkungen einbrachte. Ich stellte mich meist auf die Seite schwächerer Mitschüler, einem Mädchen fehlten durch einen Unfall mehrere Finger und sie hatte dadurch sehr unter den Hänseleien einiger anderer zu leiden. Ich tue mich bis heute schwer, gewisse Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten, die andere als gar nicht so schlimm empfinden, einfach zu akzeptieren.
Ich wäre nie darauf gekommen, dass ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn u.ä. Indizien für eine HB sein können, weiß auch erst seit kurzem von meiner HB. Meine Mama hat sich, da dies ja auch erblich sein soll, testen lassen, und in diesem Fall fällt der Apfel wirklich nicht weit vom Stamm. 🙂
Ich weiß auch erst seit kurzem von meiner HB. Als ich die ganzen Eigenschaften las, die damit in Verbindung stehen, brach ich direkt in Tränen aus. Früher oder später sagte jeder zu mir, der mich neu kennenlernte, ich wäre "komisch". Jetzt weiß ich, dass all das dazu gehört und bin total erleichtert.
Schon mit 3 Jahren stand ich heulend vor meinen Eltern und sagte, dass ich nicht will, dass sie sterben. Schon da habe ich sehr weit gedacht, was meine Zukunft betrifft.
Ich bin sehr froh über solche Seiten, auch wenn es viel zu wenige gibt. Ich bin auch hochsensibel, was Untertöne und Stimmungen angeht. Und auch mein Gerechtigkeitssinn ist sehr ausgeprägt. Leider bringt das auch Nachteile. Dauernd denke ich, dass ich irgendwas Schlimmes gemacht habe und deshalb jemand schlecht drauf ist. Und ich rassel mit meinem Chef zusammen, weil er meint, es könne halt nicht immer alles gerecht zugehen. :o/
Ich weiß seit der 3Klasse das ich Hb bin der Grund warum ich so früh getestet wurde ist der das ich früher als Taugenichts bezeichnet wurde und als Faul weil ich mich nie Am Unterricht beteiligte. Darauf hin ließ mich meine Mutter testen und es stellte sich heraus das ich vom Unterricht gelangweil war weil mich das alles Unterforderte
Ich bin früher Oft in Probleme Geraten weil ich andere vor Ungerechtigkeit beschützt
Etwas verstörendes war als mein Klassenlehrer der 4 klasse
Bei einem Sogenannten stuhlkreis ein Spiel Spielte wo die Jungs aufstehen und Ausdem Fenster schauen mussten der erste der Jungs der jemand sieht der Reinschaut hat gewonnen
Die Mädchen mussten abwechselnt auf seinem Schoß sitzten und solange sitzten bleiben bis die andere sie zum lachen brachten.
Kinder in so einem Alter kommen nicht drauf was dieser man wirklich will und Tuht
Als ich mir dachte das da was nicht nicht stimmt hab ich dem Lehrer ein Stein aus dem Pausenhof an Kopf geworfen.
Jeder Hasste mich darauf hin meine Eltern waren sauer, meine Freunde,und in der schule gab es haufenweise ärger.
Ich erklärte was passierte doch keine wollte mir glauben den der Lehrer hatte die anderen Mitschüler Manipuliert.
Naja aufjedefall habe ich die Sache mit 13 Jahren selbst in die Hand genommen ich hab dem Lehrer einen Hausbesuch abgestattet und alles seiner Frau erzhält.
Tjaa Gerechtigkeit wird immer Siegen 😉
Ich bin jetzt 28 Jahre alt und Arbeite bei der Polizei.