Hi ich bin Nathalie und ich bastle kreative Methoden für kreative Menschen
Vor ein paar Jahren war mein kreatives Ich der Verzweiflung nah. Schon seit einer gefühlten Ewigkeit arbeitet ich an einem Kinderbuch und kam nicht vorwärts. Ich war in einer Wolke von Zweifeln gefangen. Sollte ich vielleicht doch in der dritten Person schreiben statt in der ersten? Hatte ich zu viele Zeichnungen und zu wenig Text? Oder sollte ich doch lieber ein Ebook daraus machen? Inzwischen war ich bei Version 397 oder so und ertappte mich bei dem Gedanken, ob ich nicht das ganze Buch doch besser noch mal von vorne anfange…
Wäre dies mein erstes Buch gewesen, hätte ich mir vielleicht gesagt, dass ich nicht zur Autorin tauge und das mit dem Schreiben besser sein lassen sollte. Aber es war nicht mein erstes Buch. Ich hatte davor schon einige Fachbücher und Ratgeber geschrieben. Bei diesen “Auftragsbüchern” hatte ich nie Probleme, innerhalb der oft sehr kurzen Deadline zu bleiben. Und obwohl ich diese Bücher in einer Fremdsprache schreiben musste (ich lebte damals in den Niederlanden), hatte ich nie mit Schreibblockaden zu kämpfen. Wieso fiel mir jetzt ausgerechnet das Schreiben so eines Kinderbuches so schrecklich schwer? Es war ein Sachbuch übers Erfinden und das Wissen für das Buch hatte ich bei meinen Erfinderkursen gesammelt. Dieses Buch hätte eigentlich ein Kinderspiel sein müssen. Und stattdessen wurde ich immer wieder von Zweifeln überfallen, fing neue Versionen von Absätzen oder Kapiteln an, strich immer wieder Sätze durch, weil ich sie nicht gut genug fand. Zu kompliziert oder zu einfach. Zu langweilig oder zu verrückt. Mir fiel immer etwas ein, das ich an meinen Texten bemäkeln konnte.
Eines Tages rechnete ich mir aus, dass ich für ein Buch in dieser Länge früher nur sechs Wochen gebraucht hätte. Aber ich arbeitete schon ein Jahr an dem Buch. 46 Wochen hatte ich also an Zweifel verloren! Das fand ich schrecklich. Außerdem hatte ich Ideen für mindestens zehn Bücher im Kopf und es kamen täglich neue dazu – wie sollte ich in dem Tempo je all meine Ideen in die Welt kriegen?
Und plötzlich war da ein neues Gefühl in mir: Wut. Wut auf die Zweifel. Wut auf die negativen Gedanken, die meine Kreativität blockierten. Ich erinnerte mich noch gut daran, wie kreativ ich als Kind gewesen war. Und wie lebendig und glücklich ich mich damals bei meinen kreativen Aktionen fühlte. Während ich heute oft gequält und verkrampft am Schreibtisch saß. Ich wollte meinen Spaß zurück. Meine Lebendigkeit. Die kreative Freiheit. Plötzlich reichte es mir. Ich setzte mich hin und schrieb auf einen Zettel: “Bring the fun back into writing”. Das war mein erstes kleines kreatives Manifest. Ich hatte ein Ziel, das war schon viel: Ich wollte wieder mit Spaß schreiben.
Und ich machte mich auf, mich von den Zweifeln zu befreien und den Spaß wiederzufinden.
Und weil ich eine begeisterte Methodenbastlerin bin (irgendwann war das sogar mal mein Beruf), habe ich natürlich gleich angefangen mir Methoden zu basteln. Natürlich sind es keine langweiligen Lehrbuchmethoden geworden, sondern schräges kreatives Zeugs, das mit Raumschiffen und Triebwerken, mit der Galaxie in meinem Kopf und unseren beiden Hirnhälften zu tun hat, vor allem aber: Zeugs, das man anfassen und tun kann. Denn ich begreife und lerne am besten, wenn ich meine Hände benutze. Also sind viele meiner Methoden zum Ausschneiden, manchmal auch zum Basteln. Große Bastelkenntnis ist dafür aber nicht nötig, ich hab mich nämlich der gleichen Arbeitsweise bedient, die ich als Kind von sechs oder sieben Jahren auch schon so geliebt habe: Ausschneiden, anmalen, zusammenkleben. Du brauchst dafür nur eine Schere, Leim und Farbe. Und Spaß, Humor und Nachsicht. Denn genau wie Kinder lernen auch wir Erwachsenen am besten, wenn wir uns liebevoll aufgehoben und geachtet fühlen. Also sei lieb zu dir, bring dich selbst zum Lachen, tu dir Gutes und sperr die Niedermacher aus.
Was mir die kreative Befreiung gebracht hat? Rückblickend war die Entscheidung mich mit den Zweifeln zu beschäftigen, eine der besten Entscheidungen in meinem Leben. Denn meine kreative Befreiung hat nicht nur dazu geführt, dass ich inzwischen tatsächlich jedes Jahr mindestens ein Buch veröffentlicht habe und den Zacken Verlag gegründet habe. Sondern ich habe, noch viel wichtiger doch , mit der Kreativität auch viel mehr Lebensfreude, Selbstvertrauen und Spaß (wieder)gefunden. Also trau dich und werde die Zweifel los. Damit du endlich mit voller Kraft an deinen kreativen Projekten arbeiten kannst.
In dir wartet etwas Wunderbares und das will endlich in die Welt
Viel Spaß,
Nathalie
aka nathlieb