Lynda Barry: “What it is”. Visuelle Hirn- und Kreativitätsforschung vom Feinsten.

Es gibt reichlich Bücher über Synapsen, Neuronen und Hirnareale und in der Hirnforschung ist in den letzten Jahren viel Neues entdeckt worden. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, dass wir bisher wirklich verstehen, wie unser Denken funktioniert. Was Kreativität ist. Woher Ideen kommen.
Die Comiczeichnerin Lynda Barry hat das Hirn jetzt mal auf einer andere Weise unter die Lupe genommen: mit Federkiel, Wasserfarbe und sehr persönichen Bildgeschichten.

Ihr Buch “What it is” ist eine faszinierende Mischung aus Graphic Novel, Scrapbook-Album und Kreativitätslehrbuch. Die autobiografische Geschichte ihrer Entwicklung vom kreativen Kind zur erwachsenen Künstlerin, die sich mit Zweifeln und kreativen Blockaden herumärgern muss. Zum Glück gibt es den magischen Oktopus, der uns mit  Tipps und Übungen zeigt, wie wir unsere Kreativität zum Fließen bringen können.
Neben all dem Inhalt ist “What it is” ein wunderschön gezeichnetes Bilderbuch.

Einen kleinen Einblick gibt es hier:
Lynda Barry at drawnandquarterly.com

Lynda Barry “What it is”, Drawn and Quarterly ISBN 978-1897299-35-7

Schau auch mal auf meinen anderen Seiten vorbei:

www.begabungswerkstatt.de

Bis bald! Nathalie

In The Mind’s Eye…

… ist ein großartiges Buch vonThomas G. West. Leider ist es bisher nur auf Englisch erschienen.
Irgendwann nehme ich mir mal die Zeit, ausführlich darüber zu berichten, hier nur kurz dieses:
es ist ein Buch über das Denken in Bildern und über viele interessante und berühmte Menschen, die es trotz eines ungewöhnlichen Denkstils – oder gerade deswegen – zu großen Leistungen gebracht haben. Einstein natürlich, aber auch Lewis Carroll, Churchill und Faraday.
Faszinierende Einblicke in geniale Geister – aber auch Ermutigung für alle, deren Hirn nicht die Form eines Karteikastens hat.

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Bis bald! Nathalie

Intelligenztest für Legastheniker

Immer mehr Organisationen und Psychologen gehen dazu über, einen nichtsprachlichen Intelligenztest einzusetzen, wenn der Verdacht auf Legasthenie besteht. Auf den ersten Blick scheint das eine logische Entscheidung – aber eben nur auf den ersten Blick. Es gibt einige Gründe, die dagegen sprechen.

Erstens sind Legastheniker sehr unterschiedlich. Manche haben gerade mit visuellen Aufgaben Schwierigkeiten. Für diese Schüler ist ein Test, der vorwiegend auf Formen und graphischen Darstellungen besteht, ungünstig. Andere sind sprachlich sehr begabt, wenn sie nicht schreiben müssen – das wird aber niemand merken, wenn man nur nichtsprachliche Fähigkeiten testet.

Zweitens sind die Ergebnisse eines umfangreichen Intelligenztests, wie z.B. HAWIK, durchaus aussagekräftig. Der HAWIK besteht aus zwei Teilen: einem verbalen und einem performalem, beide bestehen aus mehreren Tests. Die Ergebnisse der verschiedenen Untertests geben Hinweise auf besondere Schwächen – und besondere Begabungen. Selten ist es so, dass ein Schüler in allen Tests des verbalen oder performalen Teils gleich schlecht abschneidet. Viel öfter sieht man sehr unterschiedliche Resultate in den verschiedenen Teilbereichen. Hieraus kann man wertvolle Information für die Legasthenieförderung ableiten.

Außerdem ist es gerade für legasthene Schüler wichtig, ihre Begabungen zu kennen. Und viele Legastheniker sind auf Teilgebieten hochbegabt! Der Durchschnittswert, der eigentlich IQ, interessiert mich darum kaum, übrigens nicht nur bei Legasthenikern nicht, auch viele nicht-legasthene Hochbegabte haben sehr unterschiediche Ergebnisse in verschiedenen Teilbereichen.

Wir sollten Intelligenztests nicht verwenden, um Menschen in “schlau” und “nicht-schlau” zu unterteilen. Sondern sie einsetzen um Begabungen zu entdecken und Förderbedarf festzustellen. Und dafür ist es wichtig, dass der Test viele verschiedene Gebiete misst. Und ganz wichtig: dass derjenige, der den Test durchführt, erfahren und aufmerksam ist. Denn auch hier ist “zwischen den Zeilen” oder eher: “zwischen den Aufgaben” viel Information zu finden. Z.B. wenn ein Schüler bei allen Tests hochkonzentriert mitarbeitet, aber bei einem bestimmten Test wie wild mit dem Stuhl wackelt und aus dem Fenster schaut. Oder wenn, was öfter vorkommt, der Schüler zu schlau für den Test ist. Und dann die Assoziation, die gesucht wird, nicht finden kann. (Was haben ein Auto und ein Lastwagen gemein?, kann manchen schlauen Kerl zu ausführlichen Überlegungen über die Zusammensetzung von Benzin und Diesel oder die Bauweise der Motoren veranlassen. Auf so etwas Banales wie “beides sind Fahrzeuge” kommt er dann nicht).

Ich nehme mal an, dass der CFT in letzter Zeit nur deshalb so oft eingesetzt wird, weil die Tester den Legasthenikern etwas Gutes tun wollen.

Und nicht, weil der HAWIK so viel teurer und zeitaufwändiger ist?